In der angewandten Chemie bzw. technischen Chemie muss man häufig wissen, welche Mengen eines Stoffes bereitgestellt werden müssen, um z.B. die Schwefeloxid-Abgase eines Kraftwerks zu binden.
Vergleichbar wäre die Situation in der „Küchen-Chemie“:
Für
ein Kuchen-Rezept (für den sog. Zebra-Kuchen; siehe
http://www.oetker.de/oetker/html/default/dnoh-5brhyp.de.html
) braucht man z.B. 375 g Mehl, 250 g Zucker, 5 Eier, 125 ml Wasser,
250 ml Speiseöl, 2 EL Kakao, 1 Pck. Backpulver, 1 Pck.
Vanillin-Zucker
Hat man nun aber nur 4 Eier zur Verfügung,
muss man berechnen, wieviel Mehl, Zucker, Wasser, ... etc. man dann
nehmen muss.
Dagegen interessiert in einer Großbäckerei
eher, welche Mengen der Zutaten für ca. 10 kg Teig gebraucht
werden.
Wichtig ist hier das (Stoffmengen-) Verhältnis Eier
zu Mehl oder Eier zu Zucker etc.
In der angewandten Chemie findet man dagegen das „Koch-Rezept“ in der Reaktionsgleichung und bezieht alle Mengen-Verhältnisse sinnvollerweise auf „chemische Großpackungen“, d.h. auf das Mol!
Ein Mol ist die Stoffmenge, die genau 6,022 x 1023 Teilchen enthält.
Betrachten wir die Vorgehensweise einer solchen chemischen Rechnung an folgendem Beispiel:
Wieviel Tonnen Schwefeldioxid werden freigesetzt, wenn in einem Kohlekraftwerk täglich 200 Tonnen Kohle mit einem Schwefelgehalt von 2% verbrannt werden?
|
Allgemeine Vorgehensweise: |
|
in diesem Beispiel: |
1. |
Reaktionsgleichung aufstellen und ausgleichen! |
1. |
S + O2 → SO2 |
2. a) |
gesuchte Größe angeben (in Rechenformelschreibweise) |
2. a) |
gesucht: m(SO2 ) = ? |
2. b) |
gegebene Größe angeben (in Rechenformelschreibweise) evtl. molare Massen best. Reaktionsteilnehmer aus dem PSE ableiten! benötigte Rechenformeln aufschreiben und evtl. umformen |
2. b) |
gegeben: m(S ) = 2% x 200 t; m(S ) = 4 t M(S) = 32 g/mol; M(SO2) = (1 x 32 + 2 x 16 ) g/mol = 64 g/mol M(x) = m(x) : n(x); => m(x) = n(x) x M(x); bzw. n(x) = m(x) : M(x) |
3. |
Stoffmengenverhältnis(se) der Reaktionsgleichung
entnehmen und formulieren (wie ein Torverhältnis!) |
3. |
n(SO2 ) : n(S) = 1 mol : 1 mol; => n(SO2 ) = 1 x n(S) |
4. |
Schrittweise Berechnungsformeln ineinander einsetzen und
nach der gesuchten Größe auflösen; Erst im Gesamtansatz die Größen (Zahl und
Einheit!) einsetzen; Evtl. ein Antwortsatz |
4. |
m(SO2 ) = n(SO2 ) x M(SO2 ) [ n(SO2) durch 1 x n(S) ersetzen!] m(SO2 ) = 1 x n(S) x M(SO2 ) [ n(S) durch [ m(S) / M(S) ] ersetzen!] m(SO2 ) = 1 x [ m(S) / M(S) ] x M(SO2 ) [ ab jetzt kann man Werte einsetzen!] m(SO2 ) = 1
x [ 4 t / 32 g/mol ] x 64 g/mol [ jetzt Einheiten kürzen!]
m(SO2 ) = 8 t Es entstehen täglich 8 Tonnen Schwefeldioxid |